Die standortkundliche Klassifizierung von Waldgebieten in Wuchsgebiete und Höhenstufen spielt eine entscheidende Rolle in der Forstwirtschaft. Ein Wuchsgebiet ist die höchste hierarchische Einheit der standortkundlichen Klassifizierung. Es gliedert einen größeren geografischen Raum horizontal in verschiedene Wuchsgebiete entsprechend des vorherrschenden Regionalklimas und der regionalen Waldtypen. Jedes Wuchsgebiet wird vertikal in Höhenstufen unterteilt, die von charakteristischen Baumarten, den sogenannten Leitgesellschaften, geprägt werden. In einigen Fällen werden bestimmte Leitgesellschaften auf bestimmte Lagen beschränkt, und diese werden dann als Wuchszonen bezeichnet.
Im Südtiroler Wald gibt es drei Wuchsgebiete, die im Rahmen der standortkundlichen Klassifizierung identifiziert wurden:
- Zentrales Inneralpine Lärchen-Fichtenwaldgebiet: Dieses Wuchsgebiet zeichnet sich durch einen vorherrschenden Bestand an Lärchen und Fichten aus und ist in den zentralen inneralpinen Regionen Südtirols zu finden.
- Randliches Inneralpine Fichtenwaldgebiet: Das Wuchsgebiet des randlichen inneralpinen Fichtenwaldes erstreckt sich entlang der Randbereiche der inneralpinen Regionen Südtirols. Hier dominieren Fichtenwälder das Landschaftsbild.
- Südliches Zwischenalpine Fichten-Tannenwaldgebiet: Das südliche zwischenalpine Fichten-Tannenwaldgebiet umfasst die südlichen Teile der zwischenalpinen Regionen Südtirols. Hier findet man eine Mischung aus Fichten- und Tannenwäldern.
Diese Wuchsgebiete wurden basierend auf dem vorherrschenden Regionalklima und den typischen Waldtypen in den jeweiligen Regionen identifiziert. Sie dienen der standortkundlichen Klassifizierung und sind wichtig für die Bestimmung von Herkunftsgebieten für Saat- und Pflanzgut sowie für die Förderung eines ökologisch orientierten Waldbaus in Südtirol.
Höhenstufen
Die Höhenstufen sind eine wichtige Komponente der standortkundlichen Klassifizierung. Sie charakterisieren die vertikale Ausdehnung der Wuchsgebiete und spiegeln das Regionalklima in Bezug auf Höhe und Sonneneinstrahlung wider. An sonnenexponierten Hängen reichen die Höhenstufen in der Regel höher als an schattigen Hängen.
- Hochsubalpine Stufe: Diese Stufe besteht aus Zirben, Lärchen, Latschen und Grünerlen.
- Tiefsubalpine Stufe: Hier dominieren subalpine Fichtenwälder. An sonnenexponierten Hängen schließt sich der subalpine Fichtenwald an den montanen Fichtenwald an und erstreckt sich auf Höhenlagen zwischen 1450 und 1900 Metern.
- Hochmontane Stufe: Diese Stufe weist die größte Höhenamplitude auf und variiert je nach Wuchsgebiet und -zone in Bezug auf Niederschlags- und Temperaturwerte.
Klimatische Herausforderungen in verschiedenen Wuchsgebieten und Höhen
Die Einteilung in Wuchsgebiete und Zonen berücksichtigt die klimatischen Herausforderungen, denen die Wälder ausgesetzt sind. Der Klimawandel und extreme Wetterbedingungen können erhebliche Auswirkungen auf die Waldökosysteme haben, wie z. B. Veränderungen in der Baumartenverteilung und im Wachstum. In Südtirol stellt der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung dar, da sich die klimatischen Bedingungen und das Ökosystem stark verändern.
Fazit
Die standortkundliche Klassifizierung in Wuchsgebiete und Höhenstufen ist von großer Bedeutung für eine nachhaltige Forstwirtschaft in Südtirol. Sie ermöglicht die Auswahl von geeignetem Saat- und Pflanzgut und unterstützt die Förderung eines ökologisch orientierten Waldbaus. Angesichts des Klimawandels sind genaue Kenntnisse der Wuchsgebiete und Zonen sowie die Entwicklung geeigneter Anpassungsstrategien unerlässlich, um den Wald langfristig zu schützen und zu erhalten.
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Infos und Referenzen: Ausführliche Informationen zu Wuchsgebieten und Höhenstufen finden Sie in PDF-Berichten auf der Website des Südtiroler Forsvereins hier: https://www.forstverein.it/1039