Kärnten, 21.Oktober 2022 – Für große Verwunderung und Unverständnis sorgen unter Waldexperten die Diskussionen über die Zukunft der europäischen Wälder im September im EU-Parlament. Wieso Holz zur Energieerzeugung nicht mehr als erneuerbar angerechnet werden soll, sorgt bei den Forstexperten der ARGE Alpenländischer Forstvereine für Kopfschütteln und ungläubiges Staunen.
Vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Energiesituation in Europa ist Holz ein wichtiger Faktor zur Substitution fossiler Energieträger. Die jetzt entbrannte Debatte, ob das Verbrennen von Holz als erneuerbare Energie angerechnet wird, scheint ideologisch bestimmt und inszeniert zu sein. Sie versucht die negativen Praktiken des Abbrennens von Tropenwäldern auf die nachhaltige europäische Forstwirtschaft zu übertragen. Das ist schlicht Unsinn. Insbesondere, wenn praktisch gleichzeitig die Atomenergie als „grüne“ oder klimaneutrale Energie eingestuft wird.
Seit Jahrhunderten wird Holz in Mitteleuropa nachhaltig und streng geregelt genutzt und der Wald dadurch erneuert und verjüngt. Offensichtlich ist den Initiatoren dieses Vorschlages nicht bewusst, wie moderne Waldwirtschaft in Europa funktioniert. Die kaskadische Nutzung unter Einhaltung der Wertschöpfungskette ist ein wertvoller und unverzichtbarer Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität. Wir müssen alle Kräfte bündeln, um die notwendigen Ziele zur Energiewende zu schaffen. Vorschläge wie jene, die derzeit im europäischen Parlament diskutiert werden konterkarieren diesen Weg und verunsichern Konsumenten und Waldbetriebe.
Auch die ARGE Alpenländischer Forstvereine setzt sich vehement für die wertgerechte Verwendung von Holz ein und sieht keinen Sinn darin, gutes, qualitätsvolles Holz, welches für Häuser, Möbel, Fenster und Türen verarbeitet werden kann, zu verbrennen. Auch zukünftig fällt ausreichend Brennholz, Sägerestholz oder Recyclingholz für die energetische Nutzung an, um den Energiemarkt im bisherigen Umfang zu beliefern.
Holz wächst im Wald täglich nach (in Österreich 1m³/Sekunde) und speichert dabei CO² in großem Ausmaß. Der Wald benötigt dazu nur Wasser, Sonne und CO² aus der Luft. Für jeden geernteten Baum wachsen junge Bäume nach und liefern wieder Holz. Wieso das nicht als erneuerbar gelten soll, ist ein Rätsel.
Die ARGE Alpenländischer Forstvereine hofft, dass sich die Sachargumente gegen die ideologisch motivierten Behauptungen durchsetzen werden. Die kommenden Trilogverhandlungen zwischen EU-Kommission, EU-Parlament und Rat bieten die Chance der Richtigstellung, so dass Holz als wichtige und völlig erneuerbare Energieform wieder anerkannt wird.
Bilder: Herbstsitzung und Pressekonferenz der ARGE Alpenländischer Forstverein, Ossiach (Kärnten), 21. Oktober 2022